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9 Tipps für das Konfliktgespräch bei erwachsenen Geschwistern

1. Ein Konfliktgespräch mit Ihren Geschwistern steht an!

Finden sie gemeinsam einen Termin für ein Gespräch an dem alle Zeit haben und keiner angespannt auf die Uhr schaut. Auch hungrig sollten Sie nicht sein. Sorgen Sie gut für sich selbst um die bestmögliche Ausgangssituation zu haben. Der Konflikt erzeugt genug Anspannung.

Wichtig ist ein ruhiger Ort, an dem Sie zusammen ungestört sprechen können. Wenn es um ein sensibles Thema geht und einer der Geschwister emotional überwältigt ist oder nicht bereit ist, weiterzumachen können Sie vereinbaren, dass Sie das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Wichtig ist dann, dass Sie gleich vereinbaren, wann Sie sich wieder treffen oder zumindest wann genau Sie wieder untereinander Kontakt aufnehmen. Verbindlichkeit schafft Vertrauen.

Beim Gespräch selbst entspannen heiße Getränke, egal, ob Kaffee oder Tee im Winter. Im Sommer mögen Sie vielleicht lieber eine eisgekühlte Johannisbeerschorle oder einfach nur stilles Wasser. Trinken unterstützt auf alle Fälle den Gesprächsfluss.

2. Reden Sie im Geschwisterkonflikt Tacheles!

Sagen Sie klar was Sie möchten, nicht was Sie nicht möchten. Also zum Beispiel „Ich möchte nächsten Sonntag nicht zu unserem Vater ins Altenheim fahren“, sondern stattdessen: “Mir ist es wichtig am kommenden Wochenende, bei schönen Wetter am See, endlich die dringend nötige Erholung zu bekommen.“ Sprechen Sie auch Themen an die eher unangenehm sind und deshalb gerne gemieden werden. Meist ist der andere froh, dass Sie den Anfang machen. Schon lange sollte darüber gesprochen werden, ob die Oma einen Pflegedienst braucht. Und wer kümmert sich um sie, wenn Sie nach Spanien in Urlaub fahren? Verdrängte Themen drücken oft die Stimmung und wir gehen schon bei Kleinigkeiten in die Luft.

Es geht darum sich auf das Problem konzentrieren und nicht den anderen persönlich anzugreifen. Sie sollten ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse klar und respektvoll kommunizieren, ohne den anderen zu beschuldigen oder zu kritisieren. Sie sollten auch bereit sein, zuzuhören und die Perspektive des anderen zu verstehen, um gemeinsam eine Lösung zu finden, die für alle Seiten akzeptabel sind. Ein weiteres Beispiel ist, dass Geschwister über die Aufteilung der Pflegekosten für ihre alternden Eltern sprechen. Sie könnten sich darauf einigen, eine klare Vereinbarung zu treffen, wer welche Kosten übernimmt und wie diese aufgeteilt werden. Durch eine offene und konstruktive Kommunikation können Sie eine Lösung finden, die für alle Beteiligten fair und akzeptabel ist.

3. Vergewissern Sie sich die Schwester oder der Bruder hört zu!

Hört der andere zu oder ist er in Gedanken gerade bei seinem letzten Gespräch mit einem anstrengenden Kunden? Oder vielleicht sitzt er gerade gar nicht neben Ihnen und Sie rufen aus einem anderen Raum etwas zu? Das bedeutet er bekommt akustisch gar nicht mit, was Sie sagen. Oder schneidet der Nachbar gerade seine Hecke und es ist laut im Raum und Ihr Bruder oder Ihre Schwester ist deshalb abgelenkt und unkonzentriert? Am besten stehen oder sitzen Sie so, dass Sie seine Gestik und Mimik sehen können.

Konzentrieren Sie sich aktiv auf das Gespräch, indem sie Augenkontakt halten, ihre Körperhaltung dem Gesprächspartner zuwenden.

Sie können auch Rückfragen stellen, um sicherzustellen, dass Sie das Gesagte richtig verstanden haben, und ihre eigenen Gedanken und Meinungen zurückhalten, bis der andere fertig gesprochen hat. Es hilft sich Notizen auf einem Papier zu machen um seine eigenen Fragen oder Anmerkungen nicht zu vergessen.

4. Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Schwester und Ihres Bruders!

Können Sie sich vorstellen, warum der andere so handelt? Ist die Situation für Sie nachvollziehbar? Es geht nicht darum seinem Verhalten zuzustimmen. Seine Sichtweise zu verstehen bedeutet nicht einverstanden sein. Um sich besser in den anderen rein zu versetzen können Sie sich folgende Fragen stellen: „Was hat ihn wütend gemacht?“ oder in anderen Situationen: “Was würde ich an seiner Stelle tun? Warum macht er das so und nicht anders? Welche positive Absicht könnte er haben?

Sie sollten sich Zeit nehmen, um zuzuhören und die Gefühle und Bedürfnisse des anderen zu respektieren. Es kann hilfreich sein, offene Fragen zu stellen, um das Verständnis für die Sichtweise des anderen zu vertiefen. Wenn Sie sich in die Lage des anderen versetzen, können sie auch Ihre eigenen Emotionen besser kontrollieren und vermeiden, dass Sie impulsiv handeln oder Dinge sagen, die Sie später bereuen. Es ist wichtig, dass die Geschwister das Gefühl haben, dass Sie gehört werden und dass Ihre Meinungen und Bedürfnisse respektiert werden. Durch Empathie und Verständnis können erwachsene Geschwister Konflikte lösen und Ihre Beziehung stärken.

5. Sprechen Sie im Geschwisterstreit von sich!

Gerade wenn Emotionen wie Wut, Ärger oder Trauer hochkommen, ist es wichtig von sich zu sprechen: “Mir ist Zuverlässigkeit wichtig und ich möchte, dass du dich an unsere Abmachung hälst“  und nicht: „Du bist immer so unzuverlässig und hälst Dich nie an das was wir ausgemacht haben“!

Sie sollten darauf achten, nicht zu generalisieren oder zu verallgemeinern, sondern sich auf das konkrete Problem zu konzentrieren. Es kann hilfreich sein, gemeinsam Regeln für das Gespräch aufzustellen, um sicherzustellen, dass alle Geschwister gehört werden und dass das Gespräch respektvoll bleibt. Durch eine offene und ehrliche Kommunikation können erwachsene Geschwister Ihre Beziehung stärken und Konflikte lösen.

Wenn Sie in den „Vorwurfsmodus“ fallen, ist es besser Sie atmen erst mal tief durch und überlegen, was für Sie hilfreich ist. Sind Sie so aufgewühlt, dass das nicht geht ist es besser die Situation zu verlassen. Erst wenn Sie sich beruhigt haben und klar ist, was Sie wollen, gehen Sie wieder auf den anderen zu.

6. Sind Sie nicht mehr sauer!

Sie haben sich gestritten und es rumort immer noch in Ihnen? Überlegen Sie sich, ist es die Sache wert noch weiter zu grollen? Oder muss der Verlauf des Streits bzw. das Thema nochmal angesprochen werden? Sie möchten nicht so respektlos behandelt werden? Dann bitten Sie in einer ruhigen Minute um ein Gespräch. Sagen Sie dann wie es Ihnen geht und was Ihnen wichtig ist.

Erwachsene Geschwister können es schaffen, nach einem Streit zu vergeben indem sie sich Zeit nehmen, um ihre eigenen Gefühle zu verarbeiten und zu reflektieren. Es kann hilfreich sein, die Perspektive des anderen zu verstehen und zu versuchen, sich in seine Lage zu versetzen. Ihre Schwester hat es vielleicht gar nicht böse gemeint oder das Ganze war ein Missverständnis.

Sie sollten sich auch auf die positiven Aspekte Ihrer Beziehung konzentrieren und sich daran erinnern, was Sie aneinander schätzen. Wenn Sie bereit sind, zu vergeben, sollten Sie es dem anderen mitteilen und gemeinsam eine Lösung finden, um die Beziehung zu stärken und Konflikte in Zukunft zu vermeiden. Durch Verzeihen können erwachsene Geschwister ihre Beziehung wiederherstellen und ihr Vertrauen und ihre Wertschätzung füreinander stärken.

7. Entschuldigen Sie sich bei Ihren Geschwistern!

Es tut Ihnen leid was Sie im Streit Ihren Geschwistern an den Kopf geworfen haben? Dann sagen Sie es Ihrer Schwester oder ihrem Bruder! Sagen Sie, dass Sie erkennen, dass Sie im Unrecht waren und dass Sie dafür verantwortlich sind. Nehmen Sie Verantwortung für Ihr Verhalten und Ihre Worte auf sich. Zeigen Sie Bedauern und Empathie. Sagen Sie, dass Sie verstehen, wie Ihre Worte oder Handlungen den anderen verletzt haben und dass Sie sich in ihre Lage versetzen können.

Entschuldigen Sie sich direkt und klar. Sagen Sie, dass Sie sich entschuldigen und dass Sie es ernst meinen.

Bieten Sie eine Lösung an. Fragen Sie, was Sie tun können, um die Beziehung wieder zu reparieren und wie Sie in Zukunft vermeiden können, dass es zu ähnlichen Konflikten kommt.

Vermeiden Sie Entschuldigungen, die mit „aber“ beginnen. Vermeiden Sie Entschuldigungen, die die Entschuldigung relativieren oder abwerten.

Seien Sie geduldig. Es kann einige Zeit dauern, bis die Beziehung wiederhergestellt ist. Seien Sie geduldig und geben Sie dem anderen Zeit, um zu heilen und zu vergeben.

8. Bieten Sie Ihren Geschwistern Hilfe an!

Ihr Bruder hat im Büro Ärger mit seiner Kollegin und er macht sich Sorgen um seine kranke Frau? Ihm wird gerade alles zu viel.

Hilft es ihm wenn Sie am Wochenende auf ihre Neffen aufpassen? Können Sie ihn im Haushalt, z.B. bei der Wäsche, unterstützen? Ist es wichtig, dass Sie sich in nächster Zeit um die Oma kümmern? Oder braucht er eher seelischen Beistand und ihm geht es besser, wenn Sie sich Zeit nehmen und ihm einfach nur zuhören? Nutzen Sie Ihr Einfühlungsvermögen, um zu sehen, was er gerade braucht oder fragen Sie ihn direkt wie Sie ihn unterstützen können.

Oder ist es Ihre Schwester die nach einer Trennung neuen Mut braucht und Sie können sie an Erlebnisse erinnern bei denen sie wieder Kraft schöpft für die Zukunft. Ressourcen aus der Kindheit können wahre Schätze sein.

9. Bedanken Sie sich für die Unterstützung!

Überraschen Sie Ihren Bruder bei einem Streit und sagen Sie ihm was Sie an ihm schätzen.

„Obwohl wir in letzter Zeit einige Meinungsverschiedenheiten hatten, möchte ich dir danken, dass du mir bei der Pflege unserer Eltern geholfen hast. Ich weiß, dass es nicht immer einfach war und dass wir uns nicht immer einig waren, aber ich schätze deine Unterstützung und deine Anstrengungen sehr. Ich bin dankbar, dass ich dich als Bruder habe und dass wir uns gegenseitig unterstützen können, wenn es darauf ankommt.“

Durch das Ausdrücken von Dankbarkeit und Wertschätzung können erwachsene Geschwister trotz Streit ihre Beziehung stärken und zeigen, dass sie die positiven Aspekte ihrer Beziehung schätzen.

Was schätzen Sie an Ihren Geschwistern besonders? Was tut er oder sie Ihnen Gutes? Sagen Sie ihm oder ihr das!

Drehen sich die Gespräche immer im Kreis oder schwelt schon lange ein Thema, dann rufen Sie mich unter 0179/502 58 48 an oder schreiben an kontakt@renate-gentner.de  und wir besprechen was es für Möglichkeiten gibt den Konflikt zu lösen und wie wir Ihre Geschwister miteinbeziehen können.

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